Analysen und Auswertungen des Gesamttests
Frauen haben mehr Stress als Männer - oder doch nicht?
Auswertung Stresstest - Teil 2
Der Analyse liegt eine Stichprobe von N=2857 zugrunde. Darunter sind 2040 Frauen und 817 Männer.
Die Rohwerte des Gesamttests können 0 bis 162 betragen. Die Verteilung der relativen Häufigkeiten sieht wie folgt aus:
Häufigkeit der Auswahl der einzelnen Antwortalternativen
|
Gesamt |
Frauen |
Männer |
|||
---|---|---|---|---|---|---|
nie/sehr selten |
42611 |
28% |
28488 |
26% |
13180 |
30% |
manchmal |
45827 |
30% |
32283 |
29% |
13509 |
31% |
häufig |
37328 |
24% |
27325 |
25% |
10001 |
23% |
sehr häufig |
28512 |
18% |
21736 |
20% |
6775 |
15% |
Frauen haben also bei 20% aller Items angegeben, dass Sie die benannten Symptome in den letzten 6 Wochen sehr häufig erlebt haben.
Wenn man die Gesamtstichprobe betrachtet, wurde bei 42% der Items „häufig“ oder „sehr häufig“ angegeben.
Beeindruckende Zahlen, die nachdenklich stimmen können.
Die Nullhypothese lautete nun, dass dieser Unterschied zufälliger Natur ist. Es wurde der Mann Whitney U-Test zur Überprüfung dieser Hypothese durchgeführt. Das Ergebnis:
p-Wert: 4.911e-10
Damit wurde die Nullhypothese eindeutig widerlegt. Dies bedeutet, dass Frauen signifikant häufiger und mehr Stresssymptome in dem Test beschreiben als Männer.
Interpretation
Haben Frauen mehr Stress als Männer? Nach den Ergebnissen des Tests könnte man dies so annehmen. Ich wäre aber vorsichtig mit einer solchen Schlussfolgerung. Fakt ist, Frauen schildern mehr Stresssymptome als Männer.
Vielleicht liegt es zumindest teilweise auch daran, dass Frauen sensibler bei der Wahrnehmung von Stresssymptomen sind. Sie beschäftigen sich mehr mit Ihrer eigenen Gesundheit. Alleine die Tatsache, dass der Test von deutlich mehr als doppelt so vielen Frauen wie Männern durchgeführt wurde, könnte hierfür sprechen.
Eine weitere Ursache könnte darin liegen, dass Frauen Stresserleben höher bewerten als Männer. Gemäß dem Motto „ein Mann muss stark sein“ oder „das bisschen Stress ignoriere ich mal“.
Es wurden in der Vergangenheit diverse Studien zu diesem Thema durchgeführt (u.a. Yale Universität, repräsentative Umfrage der Zeitschrift "Brigitte"). Die Ergebnisse waren weitgehend ähnlich. Auch in diesen ergab sich mehr Stress bei Frauen als bei Männern. Dieses berühmte Dreieck Job, Kinder und Küche - ist das die Ursache für dieses Phänomen? Die Interpretationen gehen natürlich schnell in diese Richtung. Aus meiner Sicht kann dies darin begründet sein, zumindest teilweise. Aber die anderen Hypothesen würde ich deshalb nicht vorschnell ausschließen wollen.