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Die Methode Motivational Interviewing

Motivational Interviewing (kurz MI) wurde vor allem entwickelt von den klinischen Psychologen William. R. Miller und Stephen Rollnick. Es ist zum einen eine relativ direktive Technik der Beratung, um Klienten bei der Umsetzung von Verhaltensänderungen zu unterstützen. Direktiv deshalb, weil ein klares Ziel verfolgt wird. Und dies ist die dauerhafte Umsetzung von Verhaltenszielen. Gleichzeitig ist MI auch klientenzentriert gestaltet, weil der Klient im Mittelpunkt der Beratung steht. Genauer gesagt, wird die Beratungsstrategie an die jeweilige motivationale Ausgangssituation des Klienten angepasst.

Zentrales Element ist die Erzeugung von Ambivalenz. Die Beratung ist deshalb direktiv, weil er dieses Ziel immer verfolgt. MI ist vor allem durch die Einstellung zu dieser Beratung definiert und nicht durch Techniken. Diese Einstellung sollte geprägt sein von Respekt, Wertschätzung und einem die zwischenmenschliche Beziehung unterstützende Form der Beratung.

Direktiv bedeutet eben nicht, dass dem Klienten Verhalten und Ziele vorgegeben werden. Der Klient soll die Bereitschaft zur Verhaltensänderung selbst entwickeln. Der Berater unterstützt diesen Prozess durch gezielte Strategien und Techniken, um die intrinsische Motivation zu fördern. Und in späteren Phasen auch durch die Steigerung der Selbstwirksamkeit.

MI basiert auf dem Modell der Verhaltensänderung. Dieses beschreibt Veränderungen in 5 Stufen, die zeitlich aufeinander folgen.

Die 5 Stufen im Einzelnen:

  1. Absichtslosigkeit
  2. Absichtsbildung
  3. Vorbereitung
  4. Handlung
  5. Aufrechterhaltung

Zentrale Strategie im Motivational Interviewing ist ein ständiges Überprüfen der motivationalen Ausgangslage des Klienten (welche Stufe?). Und an dem Ergebnis dieser Überprüfung werden dann Maßnahmen bestimmt und umgesetzt. Anders ausgedrückt: zur richtigen Zeit das Richtige tun.

Zwei zentrale Elemente im Motivational Interviewing sind Change Talk und die Steigerung der Selbstwirksamkeit.

Change Talk kann man mit selbstmotivierenden Äußerungen umschreiben. Mittels spezieller Techniken wird versucht, den Klienten immer wieder zu solchen Selbstaussagen zu bringen. Und damit die Ambivalenz immer bewusster werden zu lassen.

Klienten haben oft kein Zutrauen, dass sie die gewünschte Verhaltensänderung dauerhaft umsetzen können. Oft auch bedingt durch frustrierende Erfahrungen. Um die Motivation zu erhöhen, ist es deshalb auch wichtig, das Erleben der Selbstwirksamkeit zu steigern.

Der Übergang zu konkreten Planungen und dann auch Handlungen sollte erst dann umgesetzt werden, wenn die Stufe Vorbereitung erreicht ist. Wenn damit zu früh, das heißt in früheren Stufen begonnen wird, ist die Aussicht auf Nachhaltigkeit und dauerhaften Erfolg eher gering. Und die Wahrscheinlichkeit Widerstände zu provozieren eher hoch.